Psychische Gesundheit: 

Baby-Blues und Wochenbettdepression

In Filmen und Serien scheint das Leben mit Kugelbauch oder einem süßen Neugeborenen oft nur aus Glücksmomenten zu bestehen. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus – und ist manchmal weit entfernt von diesen idealisierten Darstellungen. Die Reise durch Schwangerschaft und Elternschaft ist eine körperliche und eine seelische Herausforderung, mit Höhen und Tiefen. Diese emotionale Achterbahnfahrt ist normal und oft eine direkte Folge auf neue Rollen und Verantwortlichkeiten, Schlafmangel und hormonelle Veränderungen. Manche Frauen und auch Männer fühlen sich jedoch durch Ängste, Überforderung und Unsicherheiten besonders stark belastet und benötigen dann zusätzliche Unterstützung. 

Emotionale Krisen und depressive Verstimmungen 

Rund um die Geburt können bereits während der Schwangerschaft Stimmungstiefs beginnen und bis zu zwei Jahre nach der Entbindung auftreten. Unsicherheiten und Ängste können schleichend, aber auch plötzlich und unerwartet auftauchen.  

Deine Frauenärztin oder Dein Frauenarzt, aber auch Deine Nachsorgehebamme, Deine Hausärztin bzw. Dein Hausarzt sind in diesen Fällen eine mögliche Anlaufstelle und helfen Dir oder Euch weiter.

Wichtig: Fühl Dich bitte nicht schuldig oder zweifle an Dir, wenn Du nicht permanent auf Wolke sieben schwebst! Du bist damit nicht allein. Prominente Menschen wie die Sängerin Adele oder die Komikerin Hazel Brugger haben offen über ihre Kämpfe mit postnatalen Depressionen gesprochen und darüber berichtet, wie sie ihr Mutterglück schließlich doch gefunden haben.

Hier sind einige Definitionen und Beschreibungen der verschiedenen psychischen Überlastungsdiagnosen. Diese können auch ineinander übergehen.

Was ist der Baby-Blues?

Der Baby-Blues ist ein emotionaler Zustand, der viele frischgebackene Mütter in den ersten zwei Wochen nach der Geburt betrifft. Etwa 50 bis 80 Prozent aller Frauen erleben diesen kurzzeitigen emotionalen Tiefpunkt, der typischerweise zwischen dem 3. und dem 5. Tag nach der Entbindung einsetzt und von einigen Stunden bis zu einigen Tagen andauern kann. Doch was genau steht hinter diesem Phänomen? Gerade in den ersten Wochen können Schlafmangel, hormonelle Schwankungen und die Anpassungen an die psychische und physische Verantwortung für ein Neugeborenes bei Müttern (und Vätern!) zu Gefühlen von Überforderung, Angst oder intensiver Erschöpfung führen. Das ist eine Zeit, in der Tränen dem Glück sehr nahe sein können, selbst wenn es keinen offensichtlichen Grund dafür gibt.

Wenn der Baby-Blues allerdings sehr lange anhält oder die Niedergeschlagenheit zunimmt, können das Anzeichen für eine beginnende Depression sein. Die Abgrenzung einer Wochenbettdepression vom Baby-Blues kann schwierig sein. Es ist wichtig, dass Du und Dein Umfeld darüber Bescheid weißt, dass Du gegebenenfalls Hilfe in Anspruch nehmen kannst.

Einen Baby-Blues erkennen:
typische Symptome

Dies sind einige typische Anzeichen, die aber von Frau zu Frau variieren können:

  • Empfindsamkeit und Stimmungsschwankungen
  • Müdigkeit, Erschöpfung und Energiemangel
  • Traurigkeit und häufiges Weinen (oder auch das Abwechseln von Glücksgefühlen und Traurigkeit)
  • Schlaf- und Ruhelosigkeit
  • Ängstlichkeit und Reizbarkeit
  • Konzentrations-, Appetit-, und Schlafstörungen

Viele dieser Anzeichen kommen bei frischgebackenen Eltern vor, denn in den Nächten mit einem Neugeborenen gibt es oft wenig Schlaf. Außerdem kann der ungewohnte Umgang mit einem Säugling unsicher und ängstlich machen –
vor allem beim ersten Kind. 

Was ist eine Wochenbettdepression?

Bei einer Wochenbettdepression sind die negativen Gefühle um ein Vielfaches größer als bei einem vorübergehendem Baby-Blues. Wenn Dein Baby-Blues schon über zwei Wochen anhält und Du eine tiefe Traurigkeit verspürst, könntest Du eine Wochenbettdepression haben. Sprich in diesem Fall mit Deiner Frauenärztin oder Deinem Frauenarzt oder auch mit Deiner Hebamme.

Was können typische Anzeichen für eine Wochenbettdepression sein?

Es sind ähnliche Anzeichen wie für den Baby-Blues, nur viel stärker. Die Symptome können in einem langen Zeitraum, auch noch bis zu einem Jahr nach der Geburt auftreten. Eine Wochenbettdepression ist nicht immer leicht zu erkennen. Denn Schlaflosigkeit, Sorgen und Überforderung können auch bei psychisch gesunden Eltern auftreten, die sich in ihrer neuen Rolle zurechtfinden müssen. Mögliche Anzeichen sind:

  • Ein andauerndes Stimmungstief mit tiefer Traurigkeit und häufigem Weinen
  • Dinge, die Dir normalerweise Freude bereiten, sind Dir gleichgültig
  • Du kannst Dich nur sehr schwer konzentrieren
  • Du hast Ängste oder bist häufig sehr ängstlich
  • Du verspürst viele Selbstzweifel
  • Möglicherweise hast Du Schlafstörungen auch über die nächtlichen Fütterungszeiten hinaus
  • Du grübelst sehr viel
  • Du hast vielleicht auch keinen Appetit mehr
  • Du denkst daran Dir oder Deinem Baby etwas anzutun

Insbesondere Frauen, die schon vor der Schwangerschaft Erfahrungen mit Angststörungen oder Depressionen gemacht haben, sind anfälliger für eine
Wochenbettdepression.

Wenn Du Dich in dieser Beschreibung wiedererkennst, sprich bereits während der Schwangerschaft mit deiner Ärztin oder deinem Arzt über Deine Bedenken.

Welche anderen Krankheitsbilder gibt es noch?

Neben Baby-Blues und Wochenbettdepression gibt es auch noch die sogenannte peripartale Angst- und Zwangsstörung und die peripartale Psychose. 

Während bei einer postpartalen Depression oft die depressiven Gefühlslagen – ein mangelndes Selbstwertgefühl und das Gefühl, eine schlechte Mutter zu sein – überwiegen, stehen bei einer peripartalen Angst- und Zwangsstörung Ängste und Panikgefühle sowie Zwangsgedanken und manchmal auch Zwangshandlungen im Vordergrund.

Die peripartale Psychose ist die schwerste Form und kommt sehr selten vor. Hier können sich manische und depressive Phasen abwechseln: Einerseits herrschtgroßer Tatendrang – andererseits tiefe Bewegungs- und Teilnahmslosigkeit. Auch Verworrenheit, Wahnvorstellungen und Persönlichkeitsveränderungen treten bei einer postpartalen Psychose auf.

Insgesamt ist zu sagen: Alle diese Krankheitsbilder sind in bestimmten Symptomen ähnlich und können ineinander übergehen.

Verstehen der Ursachen:

Schutz für Mutter und Kind

Warum ist es wichtig, auf sich
und die eigenen Gefühle zu achten?

Die Lebenssituation schwanger zu sein, und genauso in die Elternrolle zu finden und das Leben mit einem Neugeborenen sind alles ganz neue Situationen, in die Du dich wohlmöglich erst einfinden musst.

In Momenten der Überforderung kann es schwerfallen, adäquat auf bestimmte Situationen zu reagieren – beispielsweise, wenn das Baby untröstlich weint. In solchen Momenten gibt es Tipps, die Entlastung bringen können, um sowohl das Wohl des Kindes als auch Deine eigene Gesundheit zu zu schützen.

Fühlst Du Dich am Limit, sprich mit Deinem Partner oder Deiner Partnerin darüber und bitte um Hilfe. Zudem existieren spezialisierte Hilfsangebote für „Schreibabys“. Diese Kinder, die häufig und intensiv weinen, stellen eine große Belastung für Eltern dar, was die eigene Erschöpfung und Belastung noch verstärken kann. Insbesondere bei einer schweren Wochenbettdepression haben manche Frauen Probleme, die Bedürfnisse ihres Kindes zu erkennen und darauf zu reagieren. Betroffene Babys können dadurch reizbarer werden und Schwierigkeiten beim Trinken oder Schlafen entwickeln.


Wenn du Bedenken bezüglich Deines individuellen Risikos oder Fragen zu möglichen Risikofaktoren hast, empfehlen wir Dir, Dich mit Deiner Frauenärztin oder Deinem Frauenarzt in Verbindung zu setzen. Eine gründliche medizinische Untersuchung und Beratung können helfen, mögliche Risikofaktoren auch schon bei Kinderwunsch zu identifizieren und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um Dich bei Deiner Schwangerschaft bestmöglich zu begleiten.

Ein Blick hinter die psychischen
Herausforderungen

Weder die Entstehung einer Wochenbettdepression noch die einer Angst- und Zwangsstörung nach der Geburt lassen sich nicht auf eine einzige Ursache zurückführen. Vielmehr ist ein Zusammenspiel verschiedenster persönlicher wie umgebungsbedingter Faktoren ausschlaggebend.
Dazu zählen:

  • Die eigene Krankheitsgeschichte und der Verlauf der Schwangerschaft: Vorherige psychische Erkrankungen oder Schwierigkeiten während der Schwangerschaft können das Risiko erhöhen.
  • Psychische und biologische Faktoren: Hormonelle Veränderungen nach der Geburt spielen eine wesentliche Rolle, ebenso wie die individuelle psychische Verfassung.
  • Soziale und gesellschaftliche Einflüsse: Der Druck, den Erwartungen anderer gerecht zu werden, und die eigene Vorstellung von Mutterschaft können belastend wirken.
  • Unterstützung im sozialen Umfeld: Mangelnde Unterstützung durch Partner oder Partnerin, Familie oder Freundeskreis kann die Situation zusätzlich erschweren.
  • Frühere Erfahrungen: Häusliche Gewalt, körperlicher oder seelischer Missbrauch sowie andere traumatische Erlebnisse können ebenfalls einen Einfluss haben.
  • Sehr belastende Lebensereignisse oder Traumata

Oft führen unterschiedliche Faktoren in unterschiedlicher Stärke gemeinsam zu einer psychischen Überlastungsreaktion. Manchmal findet man auch keine ursächlichen Gründe.

Eine Depression kann jeden Menschen treffen.  

Vermutest Du eine Wochenbettdepression bei Dir?

Wenn Du vermutest eine Wochenbettdepression zu haben, kann eine Ärztin oder ein Arzt – etwa in einer gynäkologischen Praxis – aber auch eine Psychotherapeutin bzw. Psychotherapeut die erste Anlaufstelle sein. In einem ausführlichen Gespräch wirst Du zu verschiedenen Symptomen befragt. Mithilfe von weiteren Untersuchungen lässt sich ausschließen, dass die Beschwerden durch andere Erkrankungen verursacht werden.

Zögere nicht zu lange, eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen. Wenn Du eines oder mehrere Anzeichen oder Symptome für eine Wochenbettdepression oder eine Angst- bzw. Zwangsstörung hast, kannst Du verunsichert sein, ob Du Hilfe suchen solltest. 


Edinburgh-Postnatal-Depression-Scale (EPDS)

Es gibt einen Fragebogen, die sogenannte „Edinburgh-Postnatal-Depression-Scale“ (EPDS), den Du selbst ausfüllen kannst.
Die Fragen beziehen sich auf Deine Stimmungslage der letzten sieben Tage. Bei einer Punktzahl von 12 und darüber liegt die Vermutung nahe, dass Du an einer postpartalen Depression leiden könntest. Das heißt aber nicht, dass eine Wochenbettdepression mit Sicherheit vorliegt.
Der Fragebogen ersetzt keine ärztliche Diagnose! Aber: Wenn Du 12 oder mehr Punkte hast, zögere nicht länger, Deine Frauenärztin oder Deinen Frauenarzt oder Deine Hebamme zu kontaktieren.

Wichtig: Bei Beantwortung der Fragen ist wichtig, dass Du Deine Gefühlslage
der letzten sieben Tage bewertest und nicht, wie Du Dich gerade jetzt fühlst.

1. Ich konnte lachen und das Leben von der heiteren Seite sehen.
2. Es gab vieles, auf das ich mich freute.
3. Ich habe mich grundlos schuldig gefühlt, wenn etwas schiefging.
4. Ich war ängstlich und besorgt ohne wirklichen Grund.
5. Ich fühlte mich verängstigt und wurde panisch ohne wirklichen Grund.
6. Mir ist alles zu viel geworden.
7. Ich war so unglücklich, dass ich nur schlecht schlafen konnte.
8. Ich war traurig und fühlte mich elend.
9. Ich war so unglücklich, dass ich weinen musste.
10. Gelegentlich kam mir der Gedanke, mir selbst etwas anzutun.
Summe:
Ergebnis wird berechnet sobald die erste Frage beantwortet wird.

 


Behandlung einer psychischen Belastungsstörung in Schwangerschaft und Stillzeit

Solltest Du das Gefühl haben, an einer psychischen Belastungsstörung zu leiden, und Hilfe suchen, kann die Behandlung ganz individuell ausfallen. Ob und wie Medikamente und eine Therapie in Frage kommen, entscheidet Deine behandelnde Ärztin oder Dein behandelnder Arzt.

Es gibt zahlreiche therapeutische Möglichkeiten gemeinsam für Mutter und Kind – denn viele frischgebackene Mütter haben Angst, dass vielleicht eine Trennung von ihrem Baby nötig werden könnte oder dass sie wegen der Behandlung abgestillen müsssen. Das ist aber in der Regel nicht der Fall. Bei einer Wochenbettdepression oder einer Angststörung kann meist sehr gut mit ambulanten Beratungsgesprächen behandelt werden. Eine stationäre Aufnahme ist oft nicht notwendig.

In vielen Regionen in Deutschland gibt es auch weitere unterstützende Angebote, die man in Anspruch nehmen kann. Etwa eine Familienhebamme, die über das Gesundheitsamt oder das Jugendamt, oder eine Nachsorgehebamme, die über die betreuende Frauenärztin oder den Frauenarzt vermittelt werden kann.

Welche Hilfsangebote gibt es?

Bei allen Unsicherheiten und Bedenken in der Schwangerschaft und auch danach ist Deine Frauenärztin oder Dein Frauenarzt für Dich da. Auch Deine Nachsorgehebamme fragst Dich nach Deinem Befinden und berät Dich. Bundesweit gibt es Schwangerschaftsberatungsstellen von öffentlichen und freien Trägern – um nur ein paar zu nennen: Arbeiterwohlfahrt, Caritas, Der PARITÄTISCHE Wohlfahrtsverband, Deutsches Rotes Kreuz, ProFamilia. Es gibt auch zahlreiche Beratungsstellen oder Notfallnummern speziell in Deiner Region, die Du anrufen und um Hilfe bitten kannst. Du kannst Dich dort persönlich, online oder telefonisch beraten lassen – oftmals auch anonym. Auch die Schwangerenberatungsstellen, die Du vielleicht schon aus der Schwangerschaft kennst, sind bis zum dritten Lebensjahr Deines Kindes immer gute Anlaufstellen.

Einige Beratungsstellen in Auswahl:

Deine Fragen

Es gibt keine Maßnahmen, die Dich zu hundert Prozent vor einer Wochenbettdepression schützen können. Aber Du kannst einiges tun, um Dich in der Zeit nach der Geburt sicherer zu fühlen. Dabei gilt „Wissen ist Macht“. Schon alleine, dass Du darüber Bescheid weißt, dass es eine Wochenbettdepression – und auch gute Behandlungsmöglichkeiten – dafür gibt, kann Dir einige Sorgen nehmen. Wenn Du vor den Belastungen der Wochenbett-Zeit Angst hast, kannst Du Dir schon während der Schwangerschaft ein Unterstützungsnetzwerk aufbauen: Ob jemand aus der Familie ist, der die Hausarbeit übernimmt, oder eine Freundin, die Dir emotional zur Seite steht. Und auch offene Gespräche mit Deiner Frauenärztin oder Deinem Frauenarzt können Dir helfen, insbesondere, wenn Du eine Vorgeschichte mit Depressionen oder Angstzuständen hast.

Es gibt auch Programme, die Du als Versicherte der teilnehmenden Krankenkassen bereits in der Schwangerschaft in Anspruch nehmen kannst. Zum Beispiel UPlusE (https://upluse.de/informationen-fuer-patienten/ ) für Schwangere ab der 25. Schwangerschaftswoche und Eltern von Kindern bis 6 Monate. UPlusE ist ein Früherkennungsprogramm sowohl von Depressionen als auch von psychosozialen Belastungen und Problemen.

Damit bist Du nicht allein – sprich mit Deinem Partner oder Deiner Partnerin darüber und such Dir Hilfe, wenn Du sie benötigst. Kleine Stimmungstiefs, die nur an einzelnen Tagen auftreten, können mit frischer Luft, Pausen vom Baby-Alltag, gesunder Ernährung und auch Meditation oder Bewegung (zum Beispiel erster Rückbildungsgymnastik) gelindert werden. Verschaffe Dir eine Pause und zögere nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn die einzelnen Stimmungstief zu lang und zu oft auftreten. Professionelle Hilfe, das können Frauenärztin oder Frauenarzt, Hausärztin oder Hausarzt, Hebamme oder auch Beratungsstellen (auch anonym möglich) sein. Einige Kontakte haben wir Dir oben aufgelistet.

Fast alle Mütter erleben kurz nach der Geburt (bis zu 14 Tage später) ein größeres Stimmungstief. Das liegt an der großen körperlichen Umstellung nach der Geburt. Dein Körper hat ein Kind geboren und Deine Hormone fahren Achterbahn. Gleichzeitig musst Du Dich regenerieren und an die neuen Lebensumstände gewöhnen. Der Baby-Blues verschwindet wieder. Die Wochenbettdepression hält an und hat stärkere Symptome als der Baby-Blues.

Solltest Du schon vor Schwangerschaft und Geburt Erfahrungen mit Depressionen, depressiven Stimmungen oder Angstzuständen gemacht haben, kannst Du besonders gefährdet sein. Wenn in Deiner Familie Depressionen vorkommen, Du also eine familiäre Vorgeschichte hast, kann es sein, dass Du eher eine Wochenbettdepression entwickelst.

Die Dauer einer Wochenbettdepression kann individuell sehr unterschiedlich sein. Das hängt auch von dem Schweregrad ab sowie vom Zeitpunkt der Diagnose und des Behandlungsbeginns. Eine Wochenbettdepression ist gut behandelbar. Deshalb ist es wichtig, dass Du nicht zögerst, Dir Hilfe zu suchen. In Behandlung verspüren viele Frauen schon innerhalb weniger Wochen Verbesserung ihrer Symptome.

Wenn Du jemanden mit Wochenbettdepression kennst oder vielleicht Deine Partnerin selbst betroffen ist, kannst Du einiges tun: Zeige Verständnis und Empathie, denn eine Wochenbettdepression ist eine ernsthafte Erkrankung und nicht nur ein „Baby-Blues“. Je mehr Du selbst über Wochenbettdepression weißt, desto besser kannst Du die Betroffene verstehen. Praktische Hilfe kann eine große Unterstützung sein, egal ob bei der Care-Arbeit mit dem Neugeborenen, im Haushalt oder bei anderen Erledigungen wie Arztbesuchen oder Einkäufen. Falls die Betroffene noch keine professionelle Unterstützung in Anspruch genommen, kannst Du sie ermutigen das zu machen – etwa über die oben genannten Hilfestellen. Achte auch auf Warnsignale, falls es der Betroffenen sehr schlecht geht, sie insbesondere Gedanken an Selbstverletzung äußert. In solchen Fällen ist es wichtig, sofort professionelle Hilfe zu suchen.

Ja. Auch Partner oder Partnerinnen können von einer Wochenbettdepression betroffen sein. Natürlich sind diese nicht von den körperlichen Veränderungen durch Schwangerschaft und Geburt betroffen, aber auch sie machen große Veränderungen durch: Schlafmangel, Stress, ein neues Leben mit Neugeborenem, neue Herausforderungen, gestiegener Druck – all das können Auslöser für eine Depression sein. Die Anzeichen einer „paternalen postnatalen Depression“ sind ähnlich zu denen der Mütter und können sein:

  • Anhaltende Traurigkeit oder niedergeschlagene Stimmung
  • Verlust von Interessen oder Freude an Aktivitäten, die früher Spaß bereitet haben
  • Rückzug von der Familie und Freunden
  • Veränderungen im Appetit
  • Gefühle von Wertlosigkeit oder unangemessene Schuldgefühle
  • Schlafprobleme, die nicht nur auf Euer Neugeborenes zurückzuführen sind
  • Große Reizbarkeit, Wut, Frustration
  • Mangelnde Energie
  • Konzentrationsprobleme
  • Gedanken an Selbstverletzung

Auch hier ist es wichtig, sich professionelle Hilfe zu suchen, sowohl für die betroffene Person als auch für die Mutter mit Neugeborenem.