Kinderwunsch

So gehst Du Dein Familienprojekt ganz entspannt an

Egal, ob für Dich schon früh feststand, dass Du Kinder haben möchtest oder erst seit Kurzem – Du wirst ganz sicher Fragen haben. Zum Beispiel: Wie werde ich am besten schwanger? Wann habe ich idealerweise Sex, um schwanger zu werden? An wie vielen Tagen im Monat bin ich überhaupt fruchtbar? Kann ich meine Fruchtbarkeit steigern? Wann werde ich endlich schwanger? Wie bereite ich mich auf eine Schwangerschaft am besten vor? Bringe ich die körperlichen Voraussetzungen mit? Und mein Partner?

Die Fragen rund um einen Kinderwunsch sind vielfältig. Und in der Regel sind sie dringend. Deine Frauenärztin oder Dein Frauenarzt ist in jedem Fall immer an Deiner Seite, wird Dich umfassend beraten und sorgfältig untersuchen – damit Dein Wunsch nach einem Kind (hoffentlich) keiner bleiben muss.

Das Wichtigste vorweg: Versuche, Dich freizumachen

Was wir damit meinen ist natürlich, dass Du Dich frei machst von Stress. Und Druck. Warten gehört zum Schwangerwerden dazu.
Deshalb ist das zugleich der beste Rat, den wir Dir geben können und der, der am schwersten zu befolgen ist. Wir wissen das und stehen Dir jederzeit beratend zur Seite. Denn es gibt eine Menge, was Du tun kannst, um das Zustandekommen einer Schwangerschaft, ihren Verlauf und die Entwicklung des Kindes positiv zu beeinflussen. Das gilt selbstverständlich nicht nur für Dich, sondern auch für Deinen Partner.

Die besten Voraussetzungen schaffen

Vorbereitung ist beim Thema Schwangerschaft sicher nicht alles, aber sie schadet auf keinen Fall. Steht bei Dir die Babyplanung an, kannst Du Deinen Körper schon vor der Schwangerschaft für diese große Aufgabe stärken.

  • Verhütungsmittel absetzen
    Das ist die Grundvoraussetzung für das Schwangerwerden und soll an dieser Stelle nur der Vollständigkeit halber genannt werden. Warum ein rechtzeitiges Absetzen vor allem von hormonellen Verhütungsmitteln wichtig ist, erfährst Du im nächsten Kapitel.
  • Folsäure als Depot aufbauen
    Dieses wichtige Spurenelement hilft, die Gefahr potenzieller Fehlbildungen Deines Kindes zu minimieren. Die Einnahme wird während der ersten Schwangerschaftswochen fortgeführt, da der Folsäure-Tagesbedarf dann nochmals steigt.
  • Lücken im Impfschutz schließen
    Röteln können während der Schwangerschaft zu schweren embryonalen Schädigungen führen. Die STIKO empfiehlt deshalb vor dem Eintritt einer Schwangerschaft die vollständige Rötelnimpfung.
    Du solltest auch abklären, ob Du gegen Masern geimpft bist und gegebenenfalls eine Impfung auffrischen oder nachholen. Außerdem empfiehlt die STIKO während der Schwangerschaft die Impfung gegen saisonale Grippeviren und Keuchhusten.
  • Die Covid19-Impfung solltest Du ebenfalls schon vor der Schwangerschaft erhalten; dazu kann Dich am besten Deine Frauenärztin oder Dein Frauenarzt beraten. Auch Dir nahestehende Menschen sollten vollständig geimpft sein, um den sogenannten „Nestschutz“ zu erreichen.
  • Grunderkrankungen besprechen
    Bist Du wegen einer chronischen Erkrankung in ärztlicher Behandlung, solltest Du frühzeitig mit Deiner Ärztin oder Deinem Arzt besprechen, inwiefern diese Deine Schwangerschaft negativ beeinflussen kann.
    Oder eine Schwangerschaft sogar ausschließt. Dazu gehören zum Beispiel Funktionsstörungen der Schilddrüse, Lunge, Nervensystem, Niere oder Leber, Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes oder auch eine Krebserkrankung. Sie alle können Auswirkungen auf den Hormonhaushalt und die Funktion der Organe haben.
  • Medikamente wechseln oder absetzen
    Wenn Du im Zusammenhang mit einer Grunderkrankung regelmäßig und langfristig Medikamente einnehmen musst, frage Deine Ärztin oder Deinen Arzt, ob sie Deine Fruchtbarkeit beinträchtigen. Gegebenenfalls kannst Du ein Medikament für die Zeit der Familienplanung und Schwangerschaft wechseln. Oder sogar in Rücksprache aussetzen.
  • Mit dem Rauchen aufhören
    Rauchen verringert die Fruchtbarkeit bei Frauen wie bei Männern; es kann also sein, dass sich die Wartezeit auf eine Schwangerschaft deutlich erhöht.
    Für Fruchtbarkeits-Behandlungen heißt das, dass auch hier die Erfolgschancen von Raucherinnen und Rauchern deutlich sinken. Und dass Rauchen sich dramatisch auf die Entwicklung Deines Kindes auswirken kann, ist wohl kein Geheimnis. Aber wohl hoffentlich Grund genug, um spätestens zu Beginn der Schwangerschaft damit aufzuhören. Die Folsäureeinnahme ist dann besonders wichtig.
  • Auf Alkohol verzichten
    Alkohol schadet Deinem Kind und ist in der Schwangerschaft tabu! Wenn Du schon jetzt auf alkoholfreie Getränke umsteigst, fällt es Dir später nicht so schwer.
  • Ausgewogen ernähren
    Auch die Ernährung spielt eine wichtige Rolle. Achte auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung, denn damit förderst Du auch Deine Fruchtbarkeit. Pflanzliche Lebensmittel, Omega-3-Fettsäuren, Jod, Folsäure, Vitamine, wichtige Spurenelemente sollten jetzt vor allem auf Deinem Speiseplan stehen. Dafür weniger Fett und Zucker.
  • Fit bleiben oder werden
    Eine gute körperliche Fitness ist immer gut, und deshalb auch im Hinblick auf eine Schwangerschaft von Vorteil. Aber achte darauf, dass Du es nicht übertreibst: Zu viel körperliche Anstrengung in Form von Extremsport oder auch schwerer körperlicher Arbeit kann den Hormonhaushalt und damit den Kinderwunsch negativ beeinflussen und zu Zyklusstörungen führen.

Folge Deinem Körper

Dein Körper sagt Dir, wo es langgeht. Nicht nur, aber vor allem auch beim Thema Schwangerschaft. Auf Deinen Körper kannst Du Dich verlassen – vorausgesetzt, Du kennst ihn gut genug. Wenn nicht, ist jetzt der beste Zeitpunkt, um das zu ändern.

  • Pille und Hormonspirale frühzeitig absetzen
    Das schafft klare Verhältnisse in Deinem Körper. Und die brauchst Du, um ihn wirklich kennenzulernen. Beide Verhütungsmittel steuern Deinen Zyklus mit Hilfe zugeführter Hormone. Setzt Du sie ab, wird sich Dein Zyklus meist innerhalb eines Monats wieder einpendeln, mit all seinen natürlichen Schwankungen. Selten dauert es länger, bis sich die Normalität wieder einstellt, meist dann, wenn der Zyklus auch schon vor der Pilleneinnahme unregelmäßig war.
  • Fruchtbarkeitszeit errechnen
    Mit der einfachen Regel, Zykluslänge minus 14 Tage, kannst Du bei einem regelmäßigen Zyklus Deinen Eisprung und die fruchtbaren Tage davor errechnen. Der Schleim in der Scheide ist dann besonders glasig und spinnbar. Du kannst auch einen Ovulationstest nutzen. Hier urinierst Du auf ein digitales Messgerät. Ein kleines Testsystem kann aus deinem Urin anzeigen, ob Du empfänglich bist oder nicht. Die Kosten für dieses Gadget werden nicht von der Krankenkasse übernommen. Diese Methoden unterstützen Dich später auch bei der Empfängnisverhütung.
  • Schwanger werden ist auch Kopfsache
    Damit Dir nicht alles über den Kopf wächst ist es wichtig, dass Du auch auf Deine mentale Gesundheit achtgibst. Suche Dir Methoden, um zu entspannen. Yoga ist eine gute Art, sich ganz auf sich selbst zu konzentrieren und innere Ruhe zurückzugewinnen. Denn wie hier schon an anderer Stelle erwähnt, liegt häufig in der Ruhe die Kraft.
  • Deine besonders fruchtbaren Tage kennen
    Timing ist alles, damit es mit der Befruchtung der Eizelle durch die Spermien funktioniert. Den Samenzellen bleiben nur ein paar Tage pro Monat, um auf eine Eizelle zu treffen, die sie befruchten können. Das sind bis zu 5 Tage vor dem Eisprung und der Tag des Einsprungs selbst: Jetzt bist Du überhaupt nur empfänglich. Wenn Du Deinen Körper und Deinen Zyklus gut kennst, wirst Du diese Tage sehr genau bestimmen können.
  • Der Zyklus kann erfahrungsgemäß schwanken
    Es gibt verschiedene Methoden, um die fruchtbaren Tage zu erkennen. Durch das Messen der Körpertemperatur nach dem Aufwachen beispielsweise – in der ersten Zyklushälfte ist die Temperatur etwa bei üblichen 36,5° C, in der zweiten Hälfte nach dem Eisprung leicht erhöht. Oder das Beobachten des Zervixschleims, der sich ebenfalls verändert.

Wie geht es weiter, wenn es nicht klappt?

Dann ist das kein Grund, den Plan von der eigenen Familie aufzugeben. Denn noch ist nichts entschieden. Und es gibt immer Dinge, die Du noch unternehmen kannst. Die moderne Diagnostik kommt vielen Ursachen für eine ungewollte Kinderlosigkeit auf die Spur. Und nicht nur das: Sie zeigt Dir auch verlässliche Wege, doch noch schwanger zu werden.

  • Gründliche körperliche Untersuchung
    Zunächst einmal wird Deine Frauenärztin oder Dein Frauenarzt abklären, ob körperliche Ursachen dem Schwangerwerden im Weg stehen oder andere Faktoren wie z.B. Stress eine Rolle spielen. Dazu werden alle Organe untersucht, die für eine Schwangerschaft wichtig sind. An erster Stelle die Eileiter, deren Durchgängigkeit untersucht wird. Auch Gebärmutterhals und Gebärmutterkörper werden kontrolliert. Zum Beispiel, ob eine Endometriose vorliegt.
  • Dabei wuchert Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter und verschließt z.B. die Eileiter. Das Gewebe wird in einem oder mehreren Eingriffen entfernt, und der Weg für eine Schwangerschaft frei. Ausgeschlossen werden auch Fruchtbarkeitsstörungen durch sexuell übertragbare Krankheiten wie Chlamydien, die unbehandelt zu Unfruchtbarkeit führen können.
  • Untersuchung Deines Partners
    Oft sind bei Paaren beide Seiten beteiligt, wenn es mit dem Kinderwunsch nicht oder nur schwer klappt. Hast Du Dich von Deiner Frauenärztin oder Deinem Frauenarzt schon durchchecken lassen, ist jetzt Dein Partner dran. Denn natürlich ist auch die Qualität des männlichen Spermas, sprich die Konzentration und insbesondere die Beweglichkeit der Spermien in der Samenflüssigkeit, entscheidend. Sie kann sich durch Übergewicht, Nikotinabusus, Verletzungen und Lebensgewohnheiten verschlechtern. Solch eine Untersuchung des Ejakulats führt in der Regel der Urologe bzw. die Urologin durch.

Kinderwunschbehandlungen

Haben alle bisherigen und sogenannten natürlichen Wege im wahrsten Sinne nicht gefruchtet, gibt es noch weitere Methoden, eine Schwangerschaft herbeizuführen. Zu diesen Methoden künstlicher Befruchtung gehören

  • Hormonbehandlung bzw. hormonelle Stimulation zur Förderung der Eizellenreifung
  • Samenübertragung (Insemination)
  • Samenspende
  • In-vitro-Fertilisation
  • Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI)

Sprich mit Deiner Frauenärztin oder Deinem Frauenarzt bei ungewollter Kinderlosigkeit. Gemeinsam mit Dir und im Austausch mit Kinderwunschzentren findet Ihr den für Dich richtigen Weg.

Deine Fragen

Manchmal kommt es zu einer leichten Blutung, wenn sich die befruchtete Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut einnistet oder im Verlaufe der Frühschwangerschaft. Diese wird häufig mit der Menstruation verwechselt. Bekommst Du Deine richtige Periode, kann eine Schwangerschaft eindeutig ausgeschlossen werden. Der Körper stellt seinen Hormonhaushalt schon zu Beginn einer Schwangerschaft so um, dass die Periode ausbleibt.

Es gibt ganz klar einen Zusammenhang zwischen Fruchtbarkeit und Alter: Die Fruchtbarkeit verringert sich mit steigendem Alter. Frauen im Alter von 20 bis 30 Jahren haben noch pro Zyklus eine 30%ige Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden.

Ab 35 schwindet die Menge der gesunden Eibläschen, was bedeutet, dass ein Eisprung vielleicht nicht mehr in jedem Zyklus stattfindet. Das heißt auch, dass ältere Frauen unter Umständen länger darauf warten, schwanger zu werden, als jüngere Frauen.

Bei Männern liegt das kritische Alter bei etwa 40 Jahren. Ab dann wird die Anzahl der Spermien geringer, auch ihre Qualität kann nachlassen.

Aus medizinischer Sicht kann es bis zu einem Jahr dauern, bis eine Frau mit Kinderwunsch schwanger wird. Dabei sind individuelle Faktoren wie Alter oder körperliche Voraussetzungen beider Partner nicht berücksichtigt. Frauen ab Anfang 30 sollten nach etwa einem halben Jahr zur Frauenärztin oder zum Frauenarzt gehen, wenn es mit dem Schwangerwerden nicht klappt. Denn auch eine künstliche Befruchtungsmethode hat mehr Aussichten auf Erfolg, umso jünger die Frau ist.

Auf eine gewisse Regelmäßigkeit kommt es durchaus an, nicht unbedingt auf die Häufigkeit. Gerade wenn es für Dich schwierig ist, den exakten Eisprungtermin zu ermitteln, kann es hilfreich sein, alle zwei bis drei Tage um den Eisprung herum Sex zu haben, um die fruchtbaren Tage zu erwischen. Bei einem Zyklus von 28 Tagen kannst Du davon ausgehen, dass die fruchtbaren Tage etwa zwischen dem 11. und 16. Zyklustag liegen.