Corona-Impfung in Schwangerschaft und Stillzeit

Du bist noch unsicher, ob Du Dich in der Schwangerschaft oder Stillzeit gegen Corona impfen sollst?

Unsere Expertin der AG Impfen im Berufsverband der Frauenärzte e.V., Dr. Cornelia Hösemann, beantwortet alle Deine Fragen und gibt weitere Informationen zum Thema.

Deine Fragen

Für ungeimpfte Schwangere gilt eine Empfehlung für die erste Corona-Schutzimpfung ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel, optimal zwischen der 15. bis 24. Schwangerschaftswoche. Wurde die Schwangerschaft erst nach einer Corona-Erkrankung oder bereits erfolgten Corona-Impfung festgestellt, schließt sich die zweite Impfung ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel an.

Der Abstand zwischen Erst- und Zweitimpfung beträgt bei dem von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen m-RNA Impfstoff (COMIRNATY) drei bis sechs Wochen. Auffrischimpfungen („Booster“) sind für Schwangere und stillende Frauen 3 Monate nach der letzten Impfung oder auch nach einer Corona-Erkrankung möglich.

Andererseits bedeutet es auch, dass diese Untersuchungen wissenschaftlich begründet sind und Du sie unbedingt durchführen lassen solltest. Es werden im Allgemeinen alle Impfungen mit inaktivierten Impfstoffen (Totimpfstoffe) in der Schwangerschaft erst ab dem 2.Schwangerschaftsdrittel durchgeführt. Bei gesundheitlicher Gefährdung infolge einer Grunderkrankung der Schwangeren dehnen sich die Impfempfehlungen auch auf das 1. Schwangerschaftsdrittel aus (z.B. Influenza-Impfung).

Daten zur Sicherheit während der Schwangerschaft zeigen kein gehäuftes Auftreten von sogenannten „schweren unerwünschten Arzneimittelwirkungen“ bei Mutter und Kind – der empfohlene Impfstoff gilt als sicher, verträglich und wirksam.

Im Nabelschnurblut von Neugeborenen können bestimmte IgG-Antikörper gegen SARS-CoV-2- messbar nachgewiesen werden. Dabei korrelieren die neonatalen Antikörperspiegel mit der Serumkonzentration der Mutter, d.h. die Höhe der mütterlichen Antikörper spiegelt sich beim Neugeborenen wider. Ob sich hieraus aber ein sogenannter Nestschutz ableiten lässt, der das Neugeborene eine Zeit lang vor Infektionen schützt, wie es nach anderen Impfungen (z.B. Keuchhusten-Pertussis) der Fall ist, ist noch unklar ­– vermutlich aber über mehrere Wochen möglich.

Geimpfte Schwangere haben einen (signifikant) höheren SARS-CoV-2-Antikörperspiegel als Schwangere nach einer Coronaerkrankung. Die Antikörperkonzentration im Nabelschnurblut bei Neugeborenen von geimpften Müttern zeigen ebenfalls einen höheren Spiegel. Weitere Studienergebnisse werden die klinischen Beobachtungen zunehmend belegen.

Ungeimpfte Schwangere gehören zu den Personen, die häufiger problematisch erkranken können, das Auftreten von schweren Krankheitsverläufen ist erhöht. Es gibt Daten, die belegen, dass Vorerkrankungen wie chronische Atemwegserkrankungen, Herzerkrankungen oder Nierenerkrankungen für Infizierte ein zusätzliches Risiko darstellen.

Es gibt Hinweise, dass sich das Risiko für Gestationsdiabetes, Gestationshypertonie und Präeklampsie durch eine Infektion mit dem Coronavirus erhöhen. Dabei handelt es sich um so genannte Schwangerschaftskomplikationen, die mit einer erhöhten Neigung zur Frühgeburtlichkeit einhergehen können.

Für die Kinder bringt eine mütterliche Corona-Infektion ein bis 80 Prozent höheres Risiko für Frühgeburtlichkeit, Wachstumsverzögerungen oder 26-fach erhöhte Sterblichkeit. Mit einer vollständigen Schutzimpfung gegen SARS-CoV-2 reduzieren Schwangere ihr Infektionsrisiko und verringern die Wahrscheinlichkeit für Schwangerschaftskomplikationen, die infolge der Virusinfektion auftreten können.

Insgesamt wurden Todesfälle bei Schwangeren mit COVID-19 nur selten beobachtet, weswegen statistisch aussagefähige Daten fehlen.

Die Impfung ist in der Schwangerschaft empfohlen und sicher, sie stellt eine wichtige Maßnahme zum Gesundheitsschutz der Mutter und damit auch des Babys dar. Die Beratung zu dieser Impfung gehört in jeder Schwangerenberatung dazu, dies wird von Fachgremien, dem Berufsverband der Frauenärzte e.V., der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, der Nationalen Stillkommission, der Ständigen Impfkommission u.a. getragen.

Es ist wirklich schade, dass sich viele Menschen und auch schwangere Frauen jetzt gar nicht richtig über die Schutzimpfung freuen können, weil sie durch irgendwelche Gerüchte und Fehlinformationen verunsichert wurden! Es ist eine großartige Möglichkeit und Chance, durch einen Impfschutz gegen das Corona-Virus gesund zu bleiben und belastende Erkrankungsverläufe, länger andauernde Behinderungen oder noch Schlimmeres vermeiden zu können.

Wissenschaftliche Erkenntnisse weltweiter Forschungseinrichtungen und Einrichtungen, welche die Sicherheit und Verträglichkeit von Impfstoffen beurteilen – z.B. das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) und die Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) – bestätigen die Wirksamkeit, Verträglichkeit und Sicherheit der zugelassenen Impfstoffe.

Wir können nur raten, sich bei namenhaften und seriösen Einrichtungen über den Impfschutz zu informieren, um für sich eine informierte Entscheidung treffen zu können. Denn Unsicherheit geht leicht zu verbreiten. Anschließend ist es ist sehr viel schwieriger, Verunsicherung und Ängste durch rationale Überlegungen wieder loszuwerden. Auch im ärztlichen Gespräch gelingt es gut, Vorurteile abzubauen und Ängste zu nehmen – daher bespricht Dich am besten mit Deiner Frauenärztin oder Deinem Frauenarzt.